Cal Newport: Konzentriert arbeiten

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Über Cal Newport

Cal Newport (Jahrgang 1982) ist Professor für Informatik an der Georgetown University. Im Rahmen seine Dissertation am MIT war er von hochkonzentrierten Menschen umgeben, die ihn beeindruckt und auf ihn abgefärbt haben.

Zusammenfassung

Das Buch Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen ist an Wissensarbeiter gerichtet. Der Autor unterscheidet zwei grundverschiedene Modi des Arbeitens, die er als deep Work und shallow Work bezeichnet. Shallow Work ist uns allen vertraut und lässt sich daher leicht erklären: Es ist jener Modus, in dem wir uns die meiste Zeit des Arbeitstages befinden:

  • Wir tun mehrere Dinge gleichzeitig (Multitasking).
  • Wir wechseln in kurzen Abständen und mitunter grundlos zwischen verschiedenen Tätigkeiten hin und her.
  • Wir werden von Zeit zu Zeit von hereinkommenden E-Mails, Telefonanrufen, Kunden oder Kollegen unterbrochen (Fragmentierung der Arbeit).

Im Modus deep Work sind wir über einen längeren Zeitraum mit einer einzigen komplexen Aufgabe beschäftigt, die unsere volle Aufmerksamkeit verlangt. Deep Work ist zwar anstrengend, aber nur in diesem Modus schaffen wir Werte, verbessern unsere Fähigkeiten und sind schwer zu kopieren.

Newport geht ausführlich auf die Vorzüge von deep Work und die Nachteile von shallow Work ein. Dabei stützt er sich einerseits auf wissenschaftliche Studien und andererseits auf die Biografien einzelner Personen, deren Erfolge er mit deren Fähigkeit zu deep Work erklärt: C. G. Jung, Albert Einstein, Mark Twain, Woody Allen, J. K. Rowling, Bill Gates und Peter Higgs.

Cal Newport ist der Ansicht, dass beruflicher Erfolg in Zukunft noch sehr viel stärker von der Fähigkeit zu deep Work abhängen wird. Er spricht von einer »Supermacht des 21. Jahrhunderts«.

Zum Glück ist deep Work eine Fähigkeit, die man lernen kann. Zwei von Newports Punkten möchte ich im Folgenden näher beleuchten: den Aufmerksamkeitsrückstand und die Tatsache, dass Shallow Work eine Art Falle ist.

Der Aufmerksamkeitsrückstand

Rein körperlich betrachtet können wir in weniger als einer Sekunde zwischen verschiedenen Aufgabentypen hin und her wechseln, aber unserer Aufmerksamkeit gelingt der Wechsel nicht so schnell. Wann immer wir von einer Tätigkeit A zu einer Tätigkeit B wechseln, verbleibt ein Teil unserer Aufmerksamkeit weiterhin bei Tätigkeit A. Das bedeutet, dass wir Tätigkeit B zunächst noch nicht unsere volle Aufmerksamkeit schenken können. Wer also schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her wechselt, ist niemals richtig konzentriert.

Für die Erledigung unserer Aufgaben mag ein Teil unserer Aufmerksamkeit ausreichend sein, aber wer nur halb bei der Sache ist, wird sich nicht weiterentwickeln und ihm/ihr wird es in Zukunft immer schwerer fallen, über einen längeren Zeitraum bei einer einzigen Sache zu bleiben.

Shallow Work ist eine Falle

Sobald man etwas tut, übt man es. Wer shallow Work übt, dem wird das Gegenteil – deep Work – in Zukunft immer schwerer fallen. Leider sind die allermeisten Wissensarbeiter ständig damit beschäftigt, shallow Work zu üben. Newport zitiert eine Studie von McKinsey aus dem Jahr 2012, die gezeigt hatte, dass allein 60 % der Zeit eines durchschnittlichen Wissensarbeiters für oberflächliche Kommunikation draufgeht. So wird Unkonzentriertheit zu einem Dauerzustand.

Fast alle Arbeitgeber fördern shallow Work, zum Beispiel, indem sie ihre Mitarbeiter in Großraumbüros stecken, um die Kommunikation zu fördern. Newport hält davon gar nichts. Doch warum tun die Firmen das? Warum begünstigen sie die Ablenkbarkeit ihrer Mitarbeiter, obwohl nur deep Work echten Wert schafft?

Warum?

Cal Newport führt diesen Irrweg auf etwas zurück, das er als metrisches schwarzes Loch bezeichnet: Der Wert von deep Work lässt sich nicht so einfach messen oder berechnen. Niemand weiß, wie groß der Wert von deep Work wirklich ist. Und wann immer wir uns nicht sicher sind, gehen wir den Weg des geringsten Widerstandes, also den Weg, der sich am besten anfühlt. Es fühlt sich gut und richtig an, ständig erreichbar zu sein und hereinkommende E-Mails in Rekordzeit zu beantworten. Es fühlt sich gut an, offensichtlich schwer beschäftigt zu sein. Und genau deswegen, so Newport, dient sichtbare Geschäftigkeit als Stellvertreter von Produktivität.

»Wer nicht erkennbar beschäftigt ist, gilt als unproduktiv.«

Einen weiteren Grund für das verbreitete kontraproduktive Verhalten sieht Newport in unserem gestörten Verhältnis zur Technologie. (Zu) viele Menschen würden davon ausgehen, dass die neue Technik automatisch gut für uns sei.

Tiefgang macht glücklich

Viele Menschen organisieren ihr Leben unter der Prämisse, dass Entspannung glücklich und Arbeit unglücklich macht. Die Arbeiten von Mihaly Csikszentmihalyi haben jedoch gezeigt, dass nicht Entspannung glücklich macht, sondern Flow, ein geistiger Zustand, der sich nur bei deep Work einstellt.

»Ein fokussiertes Leben ist ein gutes Leben.«

Deep Work in die Praxis umsetzen

Nachdem der Autor im ersten Teil seines Buches dargelegt hat, was für eine tolle Sache deep Work doch ist, präsentiert der zweite Teil einige praktische Methoden, Taktiken und Philosophien, mit denen man sich deep Work zu einer Gewohnheit machen kann. Newport definiert vier Regeln für den Übergang von shallow Work zu deep Work. Es ist wichtig, stets im Hinterkopf zu haben, dass die Fähigkeit zu deep Work mit einem Muskel vergleichbar ist, der mühevoll trainiert werden muss. Das maximal menschenmögliche Tagespensum scheint bei etwa drei bis vier Stunden zu liegen.

Regel #1: Konzentriert arbeiten

Wir sind von Ablenkungen umgeben, gegen die wir uns aktiv zur Wehr setzen müssen. Jedes Mal wenn wir beschließen, uns nicht ablenken zu lassen, verbrauchen wir einen Teil unserer Tagesration Willenskraft. Wenn unsere Willenskraft verbraucht ist, haben wir nichts mehr, was wir den Ablenkungen entgegensetzen können. Erst nachts im Schlaf wird unser Willenskraftvorrat wieder aufgefüllt.

Indem wir Gewohnheiten bilden, können wir Willensenergie sparen. Im Kern geht es darum, Routinen und Rituale zu bilden; eine Struktur zu schaffen und diese immer weiter zu optimieren. Dies sind nur einige der Fragen, die es zu beantworten gilt:

  • Wo kann ich am besten arbeiten?
  • Wie lange kann ich am Stück arbeiten
  • Wie lange sollten die Pausen sein?
  • Wie kann ich das konzentrierte Arbeiten unterstützen?

»Man muss eine Weile lang experimentieren, bis man ein gutes Ritual gefunden hat.«

Regel #2: Willkommen Langeweile

Die Fähigkeit zu konzentriertem Arbeiten ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Wann immer wir Langeweile zulassen, obwohl wir uns ablenken könnten, trainieren wir den Konzentrationsmuskel.

»Man muss das Gefühl, online gehen zu wollen, von der unmittelbaren Belohnung, online zu gehen, abkoppeln.«

Eine weitere Übung, die Newport vorschlägt, bezeichnet er als produktive Meditation. Man geht draußen spazieren und denkt dabei über eine bestimmte Frage oder ein Problem nach. Gedanken, die nicht zum Thema passen, lässt man vorbeiziehen.

Regel #3: Raus aus den sozialen Netzwerken

Nach eigenen Angaben hatte Cal Newport noch nie ein Konto bei Facebook, Twitter und Co. Dass sich Menschen in den digitalen sozialen Netzwerken herumtreiben, erklärt der Autor mit der Jeder-Nutzen-zählt-Einstellung: Ohne Zweifel böten Facebook, Twitter und Co. einen positiven Nutzen. Dieser Nutzen müsse aber mit den Nachteilen verrechnet werden – und genau das würden die allermeisten Nutzer nicht tun. Würden sie es tun, würden sie nämlich feststellen, dass unterm Strich ein dickes Minus steht. Mit anderen Worten: Der Schaden ist größer als der positive Nutzen.

Newport empfiehlt folgendes Experiment: Facebook, Twitter und Co. 30 Tage lang nicht nutzen, ohne dies anzukündigen. Dann entscheiden, ob man etwas verpasst hat oder von irgendjemandem vermisst wurde.

Regel #4: Seichte Tümpel trockenlegen

Deep Work lässt sich begünstigen, indem man shallow Work verhindert. Und um shallow Work zu verhindern, muss man den Autopiloten ausschalten. Dies lässt sich mit einem Tagesplan erreichen. Cal Newport teilt seinen Tag in Einheiten von je 30-Minuten, denen er bestimmte Tätigkeiten zuweist. Das Ziel sei nicht, sich strikt an diesen Plan zu binden, sondern überhaupt einen Plan zu haben. Wenn es triftige Gründe gibt weicht der Autor von seinem Tagesplan ab – allerdings erstellt er in diesem Fall einen neuen Plan für den Rest des Tages.

Eine weitere Maßnahme gegen shallow Work sieht Newport darin, bestimmte Aktivitäten wie zum Beispiel häufiges Reisen zu vermeiden. Außerdem sei es wichtig, ein gutes System im Umgang mit E-Mails zu haben. Dabei sollte man nicht bei den E-Mails ansetzen, die sich bereits im Posteingang befinden, sondern schon einen Schritt vorher. Newport macht es anderen Menschen bewusst schwer, ihn per E-Mail zu erreichen.

Fazit

Konzentriert Arbeiten ist ein gutes Buch zu einem Thema, dessen Relevanz kaum überschätzt werden kann. Leider ist das Werk langweilig und langatmig geschrieben. Auf die Basics geht Cal Newport gar nicht ein, und konkrete Maßnahmen, die sich eins-zu-eins umsetzen lassen, findet man nur vereinzelt. Stattdessen gibt es abstrakte Prinzipien und große Zusammenhänge.

PS

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Dr. Jan Höpker ist Wissenschaftler und Gründer der Websites HabitGym und Der perfekte Ratgeber. Mit seinem Buch Erfolg durch Fokus & Konzentration hat er bis heute mehr als 20.000 Leser erreicht und ihnen dabei geholfen, fokussierter zu leben, zu lernen und zu arbeiten.

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