Erst nachdem ein neues Buch die ersten positiven Rezensionen bei Amazon erhalten hat, ist es konkurrenzfähig.
Doch es gibt ein Dilemma: Unser Buch braucht Rezensionen, um gekauft zu werden, aber und es braucht Leser, um Rezensionen zu erhalten.
Einige Publisher entkommen diesem Henne-Ei-Problem, indem sie Rezensionen einkaufen oder sich mit anderen Publishern zum gegenseitigen Rezensieren verabreden. Von beiden Vorgehensweisen ist dringend abzuraten.
Rezensionen zu faken ist eine Form des unlauteren Wettbewerbs, die von Konkurrenten abgemahnt werden kann. Auch die Amazon-Richtlinien verbieten anreizbasierte Rezensionen.
Publisher, die dem zuwiderhandeln, riskieren Accountsperrungen und Klagen. Ob es schon morgen oder erst in ein paar Jahren dazu kommt, weiß niemand.
Fakt ist: Um zu verhindern, dass das Vertrauen in das Rezensionssystem verloren geht, investiert Amazon Hunderte Millionen in die Entwicklung künstlicher Intelligenz, die Manipulationsversuche erkennt.
Außerdem hat die EU den sogenannten New Deal for Consumers erlassen, eine Richtlinie, die unter anderem das Ziel hat, die Verbraucher der Mitgliedsstaaten vor Fake-Bewertungen zu schützen. Zu den Neuerungen zählt, dass die Abgabe von gefälschten Bewertungen in Zukunft bestraft wird.
Sind Rezensionen wirklich wichtig?
Es kommt darauf an.
Rezensionen sind dann wichtig, wenn der Kunde in spe die sprichwörtliche »Qual der Wahl« hat. Zu vielen Themen gibt es Dutzende Bücher, die von außen betrachtet fast identisch sind: ähnlicher Titel, ähnliches Cover, ähnlicher Preis usw. Auch der Bewertungsdurchschnitt ist oft gleich: Bei den meisten Büchern werden viereinhalb Sterne angezeigt.
Wie soll man da zu einer Entscheidung kommen?
In einer solchen Situation ist es von Vorteil, möglichst viele Rezensionen zu haben. Denn wenn Menschen nicht wissen, wie sie entscheiden sollen, fragen sie sich, wie andere entschieden haben. Die Anzahl der Rezensionen gibt darüber Auskunft. Das Buch mit den meisten Rezensionen scheint am öftesten gekauft worden zu sein.
Die gute Nacht lautet: Wir können aus diesem Spiel aussteigen, indem wir unser Buch einzigartig machen. Sobald unser Buch ein Alleinstellungsmerkmal hat, ist die Anzahl der Rezensionen nicht mehr entscheidend. Und wenn es eine weitere wichtige Grundvoraussetzung erfüllt, auf die wir gleich zu sprechen kommen, sammelt es organische Rezensionen ein.
Warum bekommt mein Buch keine Rezensionen?
Viele Autoren klagen darüber, dass ihre Leser keine Rezensionen schreiben. Einige von ihnen sind sogar so frustriert, dass sie auf die schiefe Bahn geraten und sich damit rechtfertigen, dass Rezensionsbetrug angeblich gang und gäbe sei.
Doch es liegt nicht an den Lesern, sondern an den Büchern.
Um in den Genuss von Rezensionen zu kommen, muss ein Buch eine Grundvoraussetzung erfüllen, an der viele Bücher scheitern: Die Erwartungen der Leser müssen übertroffen werden.
Ein orthografisch und grammatikalisch einwandfreies Werk mit ordentlichem Layout abzuliefern, genügt nicht, denn das setzen die Leser als selbstverständlich voraus.
Nur wenn wir unseren Lesern mehr liefern, als sie in ihrer Vorstellung bereits bezahlt haben, werden wir diese beiden Bedürfnisse in ihnen wecken:
- Das Bedürfnis, sich beim Autor zu bedanken.
- Das Bedürfnis, andere über die unerwartet positiven Erfahrung zu informieren.
Das Schreiben einer Rezension befriedigt beide Bedürfnisse.
Wie man mehr liefert als die Leser erwarten
Die schlechte Nachricht zuerst: Die Leser haben unterschiedliche Erwartungen. Es gibt daher keine einfache Patentlösung, die bei jedem Leser funktioniert.
Die gute Nachricht: Es ist nicht notwendig, die Erwartungen jedes einzelnen Lesers zu übertreffen – es genügt, wenn wir das bei einem Teil von ihnen hinbekommen.
Einige Leser freuen sich, wenn wir ein trockenes Thema unterhaltsam präsentieren. Andere wollen mit emotionalen Geschichten berührt werden. Wieder andere lassen sich mit Bonusmaterial wie zum Beispiel Video-Anleitungen und/oder nützlichen Checklisten und Tabellen überzeugen.
Wir sollten den Weg wählen, der am besten zu uns passt.
Letztendlich geht es (auch) darum, den Lesern zu zeigen, dass wir zu den Guten gehören, die wirklich helfen und nicht nur abkassieren wollen.
Warum bekommt mein Buch immer noch keine Rezensionen?
Ein Buch, das die oben genannte Grundvoraussetzung erfüllt, wird dadurch nicht automatisch zu einem Magneten für organische Rezensionen. Zwar haben wir in einigen Lesern die beiden oben genannten Bedürfnisse geweckt, aber viele von ihnen werden trotzdem keine Rezension schreiben.
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen:
- Sie kommen nicht auf die Idee, eine Rezension zu schreiben.
- Sie wissen nicht, dass wir Rezensionen wertschätzen.
- Sie wissen nicht, wie man Rezension schreibt (technisch und/oder inhaltlich)
- Sie haben gerade keine Zeit und/oder nicht die notwendigen Mittel.
- Sie hatten bereits den Entschluss gefasst, eine Rezension zu schreiben, aber dann kam etwas dazwischen und/oder sie haben es wieder vergessen.
Um unser Buch zu einem wahren Magneten für Rezensionen zu machen, müssen wir jedes einzelne dieser Probleme lösen.
Die Leser auf die Idee bringen, eine Rezension zu schreiben
Ein guter Ort, um die Leser auf die Idee zu bringen, eine Rezension zu schreiben, ist die letzte Buchseite. Dafür gibt es zwei Gründe:
- Da das Buch zu Ende ist, steht ohnehin ein Tätigkeitswechsel an.
- Wer es bis dorthin geschafft hat, ist in den allermeisten Fällen sehr zufrieden.
Am Ende meines Buches Erfolg durch Fokus & Konzentration schreibe ich:
»Ich wäre dir dankbar, wenn du dieses Buch bei Amazon rezensieren könntest, damit ich weiß, wie das Buch ankommt und wie ich es weiter verbessern kann.«
Das Ergebnis: Rund 400 Rezensionen in fünf Jahren.
Am Ende meines Buches Überflieger-Formel schreibe ich:
»Danke, dass du dieses Buch gelesen hast! Ich hoffe, dass deine Erwartungen erfüllt wurden. Wenn das der Fall ist, würde ich mich freuen, wenn du eine Rezension bei Amazon hinterlässt. Rezensionen motivieren Autoren wie mich zum Schreiben und sie helfen Menschen wie dir dabei, bessere Kauf- und Lese-Entscheidungen zu treffen.«
Das Ergebnis: 15 positive Rezensionen nach drei Monaten. Außerdem erhielt das Buch neun Hass-Rezensionen von »Schrottbuch-Publishern«, denen ich mit meinem Blogartikel Die Zerstörung der Fake-Ratgeber auf den Schlips getreten bin.
Die Leser wissen lassen, dass wir ihre Rezension wertschätzen
Wenn unser Buch bereits zahlreiche Rezensionen erhalten hat, werden einige Leser vielleicht denken, dass uns zusätzliche Rezensionen nichts bedeuten.
Diesen Einwand können wir zum Beispiel so abwehren:
»Ich schaue mir jeden Morgen noch vor dem Frühstück alle neuen Rezensionen an. Ich freue mich wie ein kleines Kind über jede Rückmeldung.«
Es versteht sich von selbst, dass wir nur Dinge schreiben sollten, die der Wahrheit entsprechen. Ein klein wenig zu übertreiben ist aber in Ordnung.
Den Lesern erklären, wie man eine Rezension schreibt
Leser, die noch nie eine Rezension bei Amazon geschrieben haben, wissen möglicherweise gar nicht, wie das funktioniert. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich extra für uns schlaumachen, ist verschwindend gering.
Deswegen sollten wir ihnen das Vorgehen Schritt-für-Schritt erklären. In meinem Buch Erfolg durch Fokus & Konzentration habe ich das so umgesetzt:
»Rufe die Verkaufsseite dieses Buches bei Amazon auf und scrolle zu den Rezensionen. Klicke dort auf den Button mit der Aufschrift Kundenrezension verfassen. Nun wirst du gebeten, das Buch mit ein bis fünf Sternen zu bewerten und einen kurzen Text zu verfassen. Eine Zeile reicht schon aus.«
Mit dem letzten Satz sage ich meinen Lesern, dass sie keinen Aufsatz schreiben müssen. Dies hat auch Nachteile: Viele Leser nehmen es wörtlich und schreiben genau einen Satz. Das Problem daran: Da die meisten Ein-Satz-Rezensionen keine »nützlich« Stimmen erhalten, besteht die Gefahr, dass sich negative Rezensionen auf der ersten Seite ansammeln, denn diese sind typischerweise ausführlicher und erhalten deswegen mehr »nützlich« Stimmen.
Die Leser immer wieder subtil ans Rezensieren erinnern
Auch nachdem wir die Erwartungen unserer Leser übertroffen und ihnen erklärt haben, wie sie eine Rezension schreiben können, kann es noch viele weitere unüberwindbare Hindernisse geben.
Vielleicht sind unsere Leser gerade offline, weil sie unser Buch am Strand oder in einem Flugzeug gelesen haben. Vielleicht wissen sie noch nicht, was sie von unserem Buch halten sollen, weil sie unsere praktischen Ratschläge und Methoden noch nicht ausprobiert haben.
Die Lösung: Wir müssen es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir mit unseren Lesern in Kontakt bleiben können:
- Ein kostenloser Newsletter
- Ein YouTube-Kanal
- Eine Facebook-Gruppe
- Ein kostenloser Begleitkurs zu unserem Buch
Indem wir unseren Lesern über diese Kanäle regelmäßig Mehrwert liefern, erinnern wir sie immer wieder subtil an ihr Vorhaben, eine Rezension zu schreiben.
Wenn wir in einer E-Mail um eine Rezension bitten, sollten wir unseren Lesern einen Link anbieten, der direkt zu dem Formular führt, in das die Rezension einzutragen ist. Dazu einfach die zehnstellige Zahl am Ende dieses Links durch die ASIN bzw. ISBN des zu rezensierenden Buches ersetzen:
https://www.amazon.de/review/create-review?&asin=0765365278
Im gedruckten Buch könnte man anstelle des Links einen QR-Code anbieten. (QR-Codes lassen sich mit diesem kostenlosen QR-Code-Generator erzeugen.)