Die Top 100 besten Sachbücher und Ratgeber (Liste)
Die meisten Menschen wissen, wie Führung nicht funktioniert, denn die Zeitungen sind voll mit Berichten über schlechte Führungspersönlichkeiten.
Positive Beispiele sind rar – vielleicht so rar, dass man sie erfinden muss. Genau das hat John Strelecky getan: In seinem Buch The Big Five for Life* erzählt er die fiktive Geschichte von Thomas Derale, der »großartigsten Führungspersönlichkeit auf der ganzen Welt«.
Über den Autor (John Strelecky)
John Strelecky, Jahrgang 1969, ist ein US-amerikanischer Unternehmensberater und Autor mehrerer Bestseller. Die Idee zu seinem ersten Buch Das Café am Rande der Welt* kam ihm im Jahr 2002, als er sich auf einer neunmonatigen Weltreise von den Strapazen seines ersten Jobs als Unternehmensberater erholte.
In den darauffolgenden Jahren schrieb Strelecky neun weitere Bücher, die in Dutzende Sprachen übersetzt und in Summe mehr als sechs Millionen Mal gekauft wurden. Allein die deutschsprachigen Ausgaben bringen es auf mehr als eine Million verkaufte Exemplare.
Zusammenfassung
Der 55-jährige Thomas Derale ist ein US-amerikanischer Unternehmer, der nicht mehr lange leben wird, weil er an einem unheilbaren Gehirntumor leidet.
The Big Five for Life ist eine Mischung aus Sachbuch und Roman. In den Sachbuch-Abschnitten beschreibt Strelecky Konzepte und Prinzipien guter Führung, und mit den Roman-Abschnitten würzt er die Theorie mit Emotionen.
Die Kernbotschaft lautet: Die Arbeit darf nicht nur Mittel zum Zweck sein – sie muss selbst zum Zweck und zum Ziel werden. Dahinter steckt die Idee, dass wir Wichtiges nicht auf später verschieben dürfen, weil es vielleicht kein Später geben wird. Jede sechste Person stirbt, bevor sie das Rentenalter erreicht hat. Und fast 30 Prozent derjenigen, die das Rentenalter erreichen, werden körperlich eingeschränkt sein.
Die Roman-Abschnitte des Buches sind aus der Perspektive von Joe geschrieben, einem guten Freund und Angestellten von Thomas Derale. Als Joe auf den ersten Seiten des Buches von Thomas‘ Krankheit und dem ihm drohenden Schicksal erfährt, ist er gerade auf Wanderurlaub in Spanien. Diesen bricht er kurzerhand ab, um seinem Freund und dessen Frau Maggie beizustehen.
Auf dem Flug zurück in den USA lernt Joe Sonja kennen. Er erzählt ihr, wie er Thomas vor vielen Jahren kennengelernt hat und warum er für ihn die »großartigste Führungspersönlichkeit auf der ganzen Welt« ist.
In den letzten Wochen von Thomas‘ Leben blicken er und Joe auf ihre gemeinsame Vergangenheit zurück. Thomas erklärt seinen Führungsstil und die Philosophie, die hinter all dem steckt. Außerdem ist Thomas noch letztes Mal Interviewgast in einer dreiteiligen TV-Sendung zum Thema »Führungsprinzipien im 21. Jahrhundert«. Das Interview wird vom Fernsehsender CBS ausgestrahlt.
Am Ende wird Thomas, der fünf Tage vor seinem Tod im Rollstuhl sitzen muss, weil er schon nicht mehr laufen kann, von seinen Mitarbeitern durch ein Museum geführt, das in seiner Firmenzentrale für ihn eingerichtet wurde. In dem Museum ist Thomas‘ Leben ausgestellt.
Für Thomas Derale ist es okay zu sterben, denn er hat gelebt. In seinen eigenen Worten:
»Man sollte sein Leben so gestalten, dass man eines Tages aufwacht und tief in seinem Inneren spürt, dass es für einen selbst in Ordnung wäre, wenn man an diesem Tag sterben würde. Nicht etwa, weil man sterben wollte, sondern weil man einen Punkt erreicht hätte, an dem man ohne Bedauern sterben könnte.«
Konzepte und Prinzipien aus The Big Five for Life
Es folgen einige interessante Prinzipien und Führungskonzepte, die für den Erfolg von Thomas Derale und dessen Unternehmen verantwortlich sind.
Museumstage
Was wäre, wenn wir nach unserem Tod Führer in einem Museum würden, in dem unser Leben ausgestellt ist? Wie wir uns in unserem Museum fühlen würden, hängt davon ab, ob wir unsere Zeit vergeudet oder unsere Träume verwirklicht haben.
Wir sollten möglichst jeden Tag unseres Lebens zu einem guten »Museumstag« machen.
Der Zweck der Existenz
Thomas Derale betrachtet das Leben als eine Reise, die nur dann gelungen ist, wenn wir den Zweck unserer Existenz erfüllen. Sowohl Personen als auch Unternehmen haben einen Zweck der Existenz. Der Zweck der Existenz ist die bestmögliche Antwort auf die Frage: »Wofür lebst du?«
Die Mitarbeiter in einem Unternehmen sind motivierte Mitarbeiter, wenn ihr persönlicher Zweck der Existenz (ZDE) mit dem ZDE des Unternehmens übereinstimmt. Nur dann arbeiten alle auf ein gemeinsames Ziel hin.
Konsequenterweise gibt es in Thomas Derales Unternehmen keine klassische Trennung zwischen Chefs und Untergebenen. Man arbeitet nicht für Thomas, sondern mit ihm. Er selbst bezeichnet seine Mitarbeiter als »Reisegefährten«.
Wenn eines von Thomas Derales Unternehmen einen neuen Mitarbeiter einstellen möchte, wird zunächst darauf geachtet, ob der ZDE eines Bewerbers zum ZDE des Unternehmens passt. Abschlüsse und andere Qualifikationen sind zweitranging. Auch Thomas Derale selbst hatte zu Beginn seiner Unternehmerkarriere zunächst ein Unternehmen gegründet, dessen ZDE genau mit dem seinen übereinstimmte.
Was sind das für Unternehmen, die Thomas Derale besitzt? Im Buch ist von insgesamt 14 Unternehmen die Rede, darunter ein Outdoor-Ausrüster, mehrere Restaurants, eine Marketingfirma für Filmproduktionsfirmen und ein Reisebüro.
Unternehmen, die ihren ZDE nicht nur kommunizieren, sondern auch aktiv leben, müssen nicht mehr um die besten Mitarbeiter und Kunden werben – sie ziehen diese an wie ein Magnet. Nachdem CBS das dreiteilige Interview mit Thomas Derale ausgestrahlt hatte, wurde das Online-Bewerbungsformular der Derale Enterprises von 72 Tausend Menschen ausgefüllt – sie alle gaben dabei auch ihren ZDE und ihre Big Five for Life an.
Die Big Five for Life
Die ursprünglichen »Big Five« sind fünf große Wildtiere, die Safari-Touristen in Afrika unbedingt sehen wollen: Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant und Büffel.
Thomas Derale hat diese Idee adaptiert und auf das Leben übertragen. Wir können die Big Five unseres Lebens – die Big Five for Life – selbst definieren. Wir können selbst bestimmen, was wir in unserem Leben als Erfolg betrachten.
In Thomas Derales Unternehmen dienen die Big Five for Life als Ergänzung zum Zweck der Existenz. Idealerweise sollten Angestellte ihre Arbeitszeit nur mit Tätigkeiten verbringen, die sie erfüllen. Denn wer erfüllt ist, arbeitet produktiver.
Jeder, der sich in einem von Thomas Derales Unternehmen bewirbt, muss neben seinem ZDE auch seine Big Five for Life offenlegen. Es wird geprüft, ob und wie diese im Rahmen der zu besetzenden Position erfüllt werden können. Wenn keine Möglichkeit gefunden wird, kann ein Bewerber nicht eingestellt werden.
Die Big Five for Life jedes Mitarbeiters sind an dessen Schreibtisch für alle anderen Mitarbeiter offen einsehbar. Außerdem findet sich dort eine Erklärung, wie sie mit seiner Tätigkeit im Unternehmen verknüpft sind. Auch auf den Visitenkarten der Mitarbeiter sind die Big Five for Life sowie der ZDE vermerkt. Auf diese Weise sollen die Mitarbeiter dazu angeregt werden, sich gegenseitig zu helfen.
Warum es Thomas Derales Unternehmen praktisch keine Fälle von Burn-out gibt, erklärt der Unternehmer so:
»Zum Burn-out kommt es, wenn Leute Überstunden machen, um etwas zu erreichen, was ihnen nicht wirklich wichtig ist. Etwas, das einzig und allein dem Zweck dient, Geld auf ihr Konto zu bringen, damit sie letztlich aufhören können, es zu tun.«
Wer von seiner Arbeit erfüllt ist, brennt nicht aus. Für die allermeisten Aufgabe gibt es jemanden, der sie mit Begeisterung erledigt.
Wenn Mitarbeiter nicht mehr passen, werden sie umgehend versetzt oder entlassen, weil sonst die Gefahr besteht, dass sie ihre Zeit vergeuden und dass andere Mitarbeiter demoralisiert werden.
Gewinnmaximierung
Ohne Gewinn kann kein Unternehmen dauerhaft bestehen. Entsprechend sollte das Hauptaugenmerk jedes Unternehmers auf der Gewinnmaximierung liegen. Neben der Produktivität gibt es einen weiteren Faktor, der den Gewinn in besonderem Maße beeinflusst: die Fluktuationsrate.
- Bei jeder Neueinstellung entstehen Kosten.
- In der Einarbeitungszeit sind neue Mitarbeiter weniger produktiv.
- Auch zum Ende des Arbeitsverhältnisses sinkt die Produktivität. Mitarbeiter, die bald aus einem Unternehmen ausscheiden, arbeiten nur noch auf Sparflamme. Und oftmals verursachen sie dadurch weitere Probleme.
Wenn der ZDE der Mitarbeiter mit dem des Unternehmens übereinstimmt, gibt es weniger Fluktuation. Außerdem arbeiten die Mitarbeiter selbstständiger – man muss (und sollte!) ihnen nicht ständig sagen, was sie tun sollen. Sie finden es selbst heraus.
Thomas Derale betrachtet es als seine moralische Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiter ein erfülltes Leben haben. In seinen Worten:
»Wenn Menschen in Führungspositionen ihren Mitarbeitern nicht dabei helfen, ihre Big Five for Life zu verwirklichen, was tun sie dann wirklich? Im Grunde genommen nehmen sie das Leben der Menschen im Austausch gegen Geld.«
Wachstum
Sobald ein Unternehmen nicht mehr ums Überleben kämpfen muss, sollte Wachstum nicht durch Neukundenakquise angestrebt werden, sondern durch die Pflege der Beziehungen zu den Bestandskunden. Es kostet deutlich mehr, einen Neukunden zu gewinnen als einen Bestandskunden dazu zu bringen, noch einmal etwas zu kaufen.
Linksseititis
Eine Investition lohnt sich immer dann, wenn mehr dabei herausspringt als in Form von Geld und Arbeit hineingesteckt werden muss. Dieser Zusammenhang lässt sich als Formel ausdrücken:
Kosten + Aufwand < Output
Thomas Derale erklärt, dass viele Unternehmer unter »Linksseititis« leiden: Sie sehen nur den linken Teil der Formel – den Aufwand und die Kosten –, aber nicht den möglichen Output.
Es folgen einige Investitionen, die Thomas Derale schon seit einigen Jahren tätigt, weil er weiß, dass sie sich auszahlen.
- Er kauft seinen Mitarbeitern pro Quartal mindestens ein Buch.
- Er hat auf dem Firmengelände eigenständige Restaurants eröffnet, in die seine Mitarbeiter auf Firmenkosten Geschäftspartner einladen können, um ihre persönlichen Beziehungen zu ihnen zu vertiefen.
- Er hat ein Reisebüro eingerichtet, das seinen Mitarbeitern dabei hilft, ihre Traumreise zu machen. Bei fast allen Menschen gehört eine Weltreise zu den Big Five for Life. Sie kehren als bessere Mitarbeiter zurück.
- Zweimal im Jahr werden Mitreisende, Kunden und Zulieferer von Thomas zu einem dreitätigen Seminar eingeladen, dem »Finde-deine-Erfüllung-Seminar«. (Joe ist der Leiter dieses Seminars.)
Mach-mich-besser-Sitzung
Alle sechs Monate – und bei Bedarf auch öfter – treffen sich die Geschäftsführer von Thomas Derales Unternehmen, um sich gegenseitig dabei zu helfen, neue Ideen wie zum Beispiel Produktideen, Dienstleistungen oder Arbeitsabläufe zu verbessern.
Die Sitzung beginnt mit einer 20-minütigen Präsentation der Idee. Die Gruppe hat die Aufgabe, die Idee zu verbessern und Unterstützung oder Kooperationen anzubieten. Alle Anwesenden müssen aktiv teilnehmen.
Alle 14 Unternehmen von Thomas Derale entstanden aus Ideen, die seine Mitarbeiter in diesen »Mach-mich-besser-Sitzungen« diskutiert hatten.
Fazit
Auf den ersten Blick erscheinen die Konzepte und Ideen aus The Big for Life praktikabel zu sein, und man fragt sich, warum sie nicht von viel mehr Unternehmen übernommen wurden – immerhin verspricht ihr Einsatz nicht nur zufriedene Mitarbeiter, sondern auch eine satte Gewinnsteigerung.
Die Antwort steht in dem sehr zu empfehlenden Buch Die 7 Wege zur Effektivität* (Zusammenfassung): Mit schönen Geschichten, Wunschdenken und indem man den gleichen Dingen nur andere Namen gibt, kommt man nicht weit. Vielmehr müssen sich alle Beteiligten aus eigenem Antrieb charakterlich weiterentwickeln.
PS
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