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Jordan Peterson: 12 Rules for Life

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Über Jordan B. Peterson

Professor Dr. Jordan B. Peterson (Jahrgang 1962) ist ein kanadischer Psychologe und Youtuber. Obwohl er nach eigenen Angaben etwa zehn Jahre lang täglich für mehrere Stunden an seinem ersten Buch Maps of Meaning (deutsch: Warum wir denken, was wir denken*) gearbeitet hatte, hat es sich so gut wie gar nicht verkauft (es erschien 1999).

Dann veröffentlichte Jordan Peterson einige Hundert Videos auf YouTube, darunter auch mehrstündige Aufzeichnungen seiner Vorlesungen, die bis heute über 100 Millionen Mal aufgerufen wurden. Es folgten zahlreiche Auftritte im TV sowie unzählige, teils sehr kritische, Medienberichte über ihn. Sein zweites Buch 12 Rules for Life wurde bereits über 3 Millionen Mal verkauft (es erschien 2018).

Zusammenfassung

Es gibt zwei extreme Gegensätze: Ideologie und postmoderner Relativismus.

Ideologen glauben, alles zu wissen. Sie behaupten, dass sie die Welt verstanden haben und dass sie die einzige Lösung aller Probleme kennen. Im Gegensatz dazu glauben die postmodernen Relativisten, dass man gar nichts wissen kann und dass daher alle Lösungen gleichwertig sind. In ihren Augen ist alles beliebig, und die einzig akzeptable Moral ist die Toleranz. Extreme sind selten gut.

Das Zeitalter der großen Ideologien wie Sozialismus und Faschismus scheint zum Glück vorbei zu sein, aber dafür befinden sich die postmodernen Relativisten auf dem Vormarsch. Es wächst eine junge Generation heran, der man nicht mehr die »praktischen Weisheiten« beibringt, von denen frühere Generationen so sehr profitiert haben. Das sei ein Problem.

Wir Menschen haben ein ambivalentes Verhältnis zu Regeln. Auf der einen Seite wollen wir uns keine Regeln aufzwingen lassen, aber auf der anderen Seite profitieren wir von Struktur, weil sie unser Leiden lindern kann. Schon Aristoteles hatte eine Tugend als das definiert, »was zu einem glücklichen Leben führt«, während ein Laster das ist, »was ein glückliches Leben verhindert.« Die postmodernen Relativisten lehnen universelle Tugenden und Laster ab.

Auch die Wissenschaft führt uns zum Teil in die Irre, da sie so tut, als ob die Welt aus Fakten bestünde, während doch emotionale Bewertungen in Wahrheit sehr viel wichtiger seien.

Wer Sinn empfinden und weniger leiden möchte, muss die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Die Welt ist jedoch viel zu kompliziert, als dass man im Alleingang herausfinden könnte, worauf es im Leben ankommt. Die besten Quellen für brauchbare Regeln sind alte Mythen und religiöse Geschichten. Diese Erzählungen prägen unsere Kultur schon seit Jahrtausenden. Sie enthalten das Kondensat dessen, was wirklich nützlich ist, und sie haben den »Test der Zeit« bestanden.

Um die alten Texte verstehen zu können, muss man wissen, dass unsere Vorfahren kaum an der Welt der Dinge interessiert waren – es ging ihnen vorrangig um Verhaltensweisen. Die ständig wiederkehrenden Elemente der Welt als Drama sind Ordnung und Chaos. Ordnung herrscht, wenn das passiert, was man gewohnt ist und was (daher) den Erwartungen entspricht. Alles Unbekannte und Unerwartete ist Chaos. (Von Chaos und Ordnung und anderen sogenannten Archetypen handelt Jordan Petersons erstes Buch Maps of Meaning.)

Dass es im Leben angeblich darum geht, glücklich zu sein, hält Peterson für irreführende Ideologie. Sinn sei sehr viel wichtiger als Glücklichsein. Sinn entsteht, wenn wir an der Grenzlinie zwischen Ordnung und Chaos in Richtung bedeutsamer Ziele voranschreiten. Wir Menschen haben ein großes Repertoire an positiven Gefühlen, und die meisten davon erleben wir in Bezug auf unsere Ziele. Ein kontinuierliches Voranschreiten ist das einzige, was wir dem Leiden entgegensetzen können. Wir müssen in Bewegung bleiben, denn wenn wir stehen bleiben, bedeutet das nicht Stillstand, sondern Verfall.

Es gibt verschiedene Wertesysteme. Seit einigen Generationen stehen wir Menschen vor einem Problem: Auf Gruppenebene führt die Konkurrenz zwischen Wertesystemen zu Konflikten, die wir uns im Zeitalter von Atomwaffen jedoch nicht mehr leisten können. Deshalb müssen wir nicht als Gruppe, sondern auf individueller Ebene voranschreiten. Konkret bedeutet das:

  • Wir müssen bereit sein, die Last des Seins zu (er)tragen.
  • Wir müssen den Weg des Helden gehen.
  • Wir müssen Verantwortung für unser eigenes Leben, die Gesellschaft und die Welt übernehmen.
  • Wir müssen die Wahrheit sagen.
  • Wir müssen reparieren, was kaputt ist.

»Wir brauchen Regeln, Standards und Werte – allein und gemeinsam. Wir sind wie Lastentiere: Wir müssen eine Last tragen, um unsere erbärmliche Existenz zu rechtfertigen. Wir brauchen Routine und Tradition.«

Zu viele Regeln sind aber auch nicht gut, insbesondere, wenn die Regeln starr und unflexibel sind. Flexibilität ist wichtig. Die folgenden 12 Regeln geben dem Leben Sinn. Wichtig: Die Regeln sind metaphorisch zu verstehen.

Regel #1: Stehe aufrecht und mache die Schultern breit

Im Leben aller höheren Tiere spielt die Hackordnung (oder Dominanzhierarchie) eine wichtige Rolle. Dominanzhierarchien gibt es schon seit über 350 Millionen Jahren. Dass sie der natürlichen Selektion so lange standgehalten haben, sagt uns, dass sie nützlich sind. Die Gehirne aller höheren Tiere – darunter auch der Mensch – sind entsprechend an die Existenz einer Dominanzhierarchie angepasst. Am einfachsten lässt sich dieser Sachverhalt an Tieren erklären, weshalb Peterson im Detail auf Hummer und Vögel eingeht.

Die Individuen an der Spitze der Hierarchie haben viele Vorteile, wie zum Beispiel mehr und bessere Nahrung, mehr Sicherheit und reichlich Chancen, Nachwuchs in die Welt zu setzen. Die Wahrscheinlichkeit, vergleichsweise jung und ohne eigenen Nachwuchs zu sterben, ist »unten« ungleich größer.

Die Gehirnbiochemie der Individuen passt sich flexibel an die jeweilige Position innerhalb der Hierarchie an. Wenn zum Beispiel zwei Hummer gegeneinander gekämpft haben, wird das Gehirn des Siegers mehr Serotonin ausschütten, während die Serotoninproduktion im Gehirn des Verlierers reduziert wird. Der Gewinner wird sich aufplustern und dadurch noch stärker erscheinen, während der Verlierer sprichwörtlich Kopf und Schultern hängen lässt. So werden Sieger als Sieger und Verlierer als Verlierer zementiert. Der Status der einzelnen Individuen ist für alle Artgenossen sichtbar. Verlierer werden wie Verlierer, und Gewinner wie Gewinner behandelt.

Doch woran erkennen die Individuen ihren eigenen Status? Peterson erklärt, dass es im Gehirn der Tiere einen Status-Sensor gibt, der den eigenen Status am Verhalten der Artgenossen »abliest«. Ein solcher Sensor befindet sich auch im menschlichen Gehirn. Wer den Kopf gesenkt hält, und die Schultern hängen lässt, signalisiert seinen Mitmenschen eine niedrige Position in der Dominanzhierarchie (beim Menschen spricht Peterson von einer Kompetenzhierarchie, weil die Dominanz bei uns nicht auf körperlicher Stärke, sondern auf Kompetenz basiert). Die Folge: Man wird entsprechend behandelt, woraufhin der Status-Sensor einen niedrigen Status feststellt und veranlasst, dass die Produktion von Serotonin gedrosselt wird. Mit dem Status verändern sich auch Wahrnehmung, Werte, Emotionen, Gedanken und Handlungen.

Neben dem Verhalten der Mitmenschen berücksichtigt der Status-Sensor noch weitere Informationen. Wer zum Beispiel unregelmäßig schläft und isst, dem wird der eigene Status-Sensor eher einen niedrigen Status attestieren.

Über die Körperhaltung lässt sich der soziale Status am einfachsten »hacken«. Wer sich angewöhnt, aufrecht zu stehen und die Schultern breit zu machen, darf mit weitreichenden positiven Veränderungen rechnen.

Regel #2: Betrachte dich als jemanden, für den du verantwortlich bist

Viele Menschen behandeln andere Menschen – und sogar ihre Haustiere – besser als sich selbst. Warum tun sie das?

Wir können uns nur dann richtig um uns selbst kümmern, wenn wir uns selbst respektieren. Wir Menschen wissen aber nur zu gut um unsere eigenen Makel. Viele von uns glauben daher, dass sie keine gute Behandlung verdient haben. Wir respektieren aber andere Menschen und unsere Haustiere. Wir wollen nicht, dass sie leiden und daher setzen wir uns bereitwillig ein, um ihr Leiden zu mindern und um neues Leid zu verhindern.

Wer sich aber aufopfert, unterstützt die Tyrannei. (Wer sich nicht um sich selbst kümmert, ist Tyrann und Opfer zugleich.) Das dürften wir nicht zulassen, denn wir sind nicht unser eigener Besitz. Wir sind untrennbar mit anderen Menschen verbunden. Wenn wir zulassen, dass wir uns selbst misshandeln, kann das verheerende Auswirkungen auf unsere Mitmenschen haben. Wir verdienen unseren Respekt, weil wir für andere Menschen wichtig sind. Wir sind moralisch dazu verpflichtet, für uns selbst zu sorgen. Deswegen müssen wir uns selbst wie jemanden behandeln, für den wir verantwortlich sind.

Regel #3: Umgib dich mit Menschen, die es gut mit dir meinen

Wir wählen unsere Freunde aus unterschiedlichen Motiven. Manchmal freunden wir uns mit jemandem an, weil wir ihn oder sie retten wollen. Auf junge Menschen trifft das häufig zu. Wir glauben, dass derjenige nur ein Opfer ungünstiger Umstände und von Ausbeutung ist.

Doch nicht jeder, der versagt hat, ist ein Opfer, und nicht jeder möchte sich und sein Leben verbessern. Viel häufiger, als dass man es schafft, jemanden aus einem Loch zu ziehen, wird man von ihm oder ihr mit in die Tiefe gerissen. Bevor man jemandem hilft, sollte man daher unbedingt herausfinden, warum er oder sie in Schwierigkeiten steckt.

Scheitern ist einfach. Es ist einfach, keine Last zu schultern, nichts zu tun, sich nicht zu kümmern, alles Wichtige auf morgen zu verschieben und sich nur noch dem billigen Vergnügen hinzugeben. Um zu scheitern, muss man nur ein paar schlechte Gewohnheiten pflegen. Es ist viel schwieriger – und damit unwahrscheinlicher –, nicht zu scheitern. Die Person, der man helfen möchte, ist mit großer Wahrscheinlichkeit kein Opfer, sondern sie hat beschlossen, den einfachen Weg zu gehen.

Wir sind nicht moralisch dazu verpflichtet, jemanden zu unterstützen, der die Welt zu einem schlechteren Ort macht. So jemand wird uns aus egoistischen Gründen unten halten und unseren Erfolg sabotieren. Es gibt keinen Grund, mit jemandem befreundet zu sein, dessen Freundschaft man nicht auch den eigenen Familienmitgliedern empfehlen würde. Wir sollten Freunde wählen, die wollen, dass die Dinge besser werden und nicht schlechter, denn nur sie meinen es gut mit uns.

Regel #4: Vergleiche dich mit dem, der du gestern warst – nicht mit anderen Menschen

Als wir Menschen noch in kleinen Gruppen lebten, war es deutlich einfacher, in irgendetwas richtig gut zu sein – nicht absolut, sondern relativ betrachtet. Heute lässt sich leicht jemanden finden, der besser ist – sogar deutlich besser. Unserem inneren Kritiker gefällt das nicht.

Die einfachste Lösung, die von vielen Menschen genutzt wird, lautet: positive Illusion. Jordan Peterson hält einen anderen Ansatz für besser. Wir sollten uns zunächst klar machen, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen können, wenn wir es weiterhin so spielen, wie bisher. Standards und Vergleiche sind aber wichtig, weil sonst alles ohne Sinn wäre. Man sollte also nicht komplett damit aufhören, sich selbst zu bewerten und zu vergleichen. Wir sollten aber unsere schwarz-weiß Kategorien Erfolg und Misserfolg, in die wir uns selbst einordnen, hinterfragen. In Anbetracht der Komplexität unserer Welt ist es naiv, sogar böse, so stark zu verallgemeinern, wie wir das tun.

Wir spielen jeden Tag viele verschiedene Spiele gleichzeitig, und es gibt noch viele weitere Spiele, die wir (noch) nicht spielen. Wer in den Spielen, die er derzeit spielt, nicht gut abschneidet, sollte andere Spiele ausprobieren – und notfalls einfach ein neues Spiel erfinden. Im Leben geht es nicht darum, in allen Spielen, die man spielt, der Beste zu sein. Das würde nämlich bedeuten, dass man nicht mehr wächst. Zu wachsen ist aber das wichtigste Spiel überhaupt!

Jeder Mensch spielt eine ganz individuelle Kombination von Spielen – da sind Vergleiche mit anderen Menschen unangebracht. Man würde immer Äpfel mit Birnen vergleichen. Außerdem neigen wir dazu, das zu überschätzen, was wir nicht haben und zu unterschätzen, was wir bereits (erreicht) haben. Kinder sind noch einigermaßen miteinander vergleichbar, aber je älter wir werden, umso unvergleichbarer werden wird.

Um uns selbst beurteilen zu können, müssen wir unsere eigenen Wertmaßstäbe artikulieren können. Die meisten Menschen können das nicht. Sie sollten sich daher zunächst als Fremde betrachten und sich selbst kennenlernen. Was ist mir wirklich wichtig? Was liebe ich? Was will ich wirklich? Wie viel Freizeit, Genuss und Belohnung brauche ich, um mich nicht als Packesel zu fühlen? Verhandle ich fair mit mir selbst oder bin ich ein Tyrann?

»Wir können nicht navigieren, ohne ein Ziel anzupeilen, und während wir auf dieser Welt sind, müssen wir immer navigieren.«

Mit der Welt, wie sie heute ist, können wir nicht zufrieden sein, aber schon morgen könnte die Welt besser sein. Wir haben es in der Hand. Doch wer zu hoch zielt, wird von sich selbst enttäuscht sein, auch wenn er von anderen Menschen vielleicht als Erfolg gefeiert wird.

Zunächst bedarf es einer Bestandsaufnahme. Bevor man etwas reparieren kann, muss man wissen, was kaputt ist. Unser innerer Kritiker kann uns bei der Bestandsaufnahme helfen. Wir müssen sozusagen mit ihm gemeinsam durch unser »psychologisches Haus« gehen und ihm aufmerksam zuhören.

Glück ist stets »in der Fahrt bergauf« zu finden, nicht in der flüchtigen Befriedigung, die man erfährt, wenn man einen Gipfel erreicht hat. Glück ist Hoffnung.

Wir müssen auf die gleiche Art und Weise mit uns selbst verhandeln, wie wir mit einer anderen Person verhandeln würden. Wir müssen nett zu uns selbst sein und dürfen uns keine Befehle geben. Und wir müssen die Versprechen, die wir uns selbst gegeben haben, unbedingt einhalten. Wir müssen lernen, unsere Wünsche zu artikulieren und sie zu priorisieren und hierarchisch zu ordnen, sodass sie mit den Wünschen anderer Menschen vereinbar werden. Es kann helfen, sich mit Moralphilosophie und Religion zu beschäftigen.

Wir sollten uns fragen, was kaputt ist, ob das ein Problem ist, ob wir es reparieren könnten und ob wir tatsächlich bereit wären, es zu tun. Nur wenn wir alle drei Fragen mit ja beantworten können, sollten wir die Sache angehen. Wir sollten uns am besten jeden Tag zur gleichen Zeit nach einem freiwilligen Beitrag fragen.

Regel #5: Lasse nicht zu, dass deine Kinder etwas tun, was sie dir unsympathisch macht

Peterson erzählt von einem Klienten, der Rat bei ihm suchte, weil er täglich eine Dreiviertelstunde damit zubrachte, sein widerspenstiges Kind ins Bett zu bringen. Beide litten darunter. Probleme wie dieses, scheinen trivial zu sein, aber es sind die alltäglichen Dinge, die unser Leben am stärksten beeinflussen. Auch bei Menschen mit Engelsgeduld kann der tägliche Kampf mit den eigenen Kindern zermürbend sein und dazu führen, dass eine Abneigung entsteht. Das ist nicht gut! Wer ist schuld? Die Eltern, die Kinder oder die Gesellschaft?

Zwar sind heutzutage viele Menschen der Ansicht, Kinder würden erst durch die Gesellschaft verdorben, aber diese Theorie hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. Sowohl bei unseren engsten Verwandten, den Schimpansen, als auch bei den heute noch existierenden Jäger-Sammler-Kulturen gibt es sehr viel mehr brutale Gewalt als bei uns. Die Neigung zu Gewalt ist angeboren. Im Alter von rund zwei Jahren sind Menschen am aggressivsten. Kinder wissen nicht von Natur aus, was gut und richtig ist, im Gegenteil: Sie müssen durch ihre Eltern unterwiesen werden, sie müssen sozialisiert werden, um sich entwickeln zu können. Kinder müssen erfahren, wo die Grenzen ihrer Freiheit liegen. Das ist auch deswegen gut für die Kinder, weil Grenzen Sicherheit verleihen: innerhalb von Grenzen kann man sich angstfrei bewegen. (Innerhalb von Grenzen herrscht Ordnung und außerhalb von Grenzen herrscht Chaos.)

Weil es so schwierig ist, Kinder zu erziehen, gewinnt die Ansicht, Zwang und Grenzen seien prinzipiell schädlich, eine große Verführungskraft. Nach dieser Ideologie zu handeln, so Peterson, sei unentschuldbar. Zumindest in offenen Zivilgesellschaften ist das Diktat der Erwachsenen nicht willkürlich. Die erwünschten Verhaltensweisen stehen im Dienste eines Gesellschaftsvertrages, von dem alle Beteiligten profitieren. Das System mag nicht perfekt sein, aber die Alternativen sind es noch weniger.

Bei der Sozialisierung geht es insbesondere darum, Kindern beizubringen, wie man produktive Verbindungen mit anderen Menschen eingeht. Wer die wichtigsten Regeln verinnerlicht hat, ist überall willkommen. Schlecht sozialisierte Kinder hingegen werden ein schlechtes Leben haben. Der Grund: Wenn ein Kind im Alter von vier Jahren nicht die wichtigsten Verhaltensweisen gelernt hat, wird es keinen Anschluss an Gleichaltrige finden – sie werden nicht mit ihm spielen wollen und auch Erwachsene werden sich abwenden (obwohl sie das in den meisten Fällen nicht zugeben werden). Das schlecht sozialisierte Kind endet einsam und ausgeschlossen, was zu Ängsten, Depression und Hass führt.

Unsere psychische (und körperliche) Gesundheit hängt von guten Sozialkontakten ab. Es lohnt sich, Kinder optimal zu erziehen. Im Grunde gibt es nur zwei Optionen: Entweder man erzieht die Kinder selbst oder eine herzlose Welt wird das für einen erledigen. Heutzutage scheuen sich viele Eltern davor, ihre Kinder richtig zu disziplinieren, weil sie fürchten, dass sie nicht mehr von ihnen geliebt werden. Peterson hält das für einen Irrglauben. Kinder, die von ihren Eltern diszipliniert wurden, lieben ihre Eltern mehr, als sie Eltern lieben würden, die ihnen alles durchgehen ließen.

Wie erzieht man Kinder? Im Grunde gibt es zwei Werkzeuge: Belohnung und Bestrafung. Mithilfe von Belohnungen kann man einem Kind prinzipiell alles beibringen. Alles was man dafür tun muss, ist zu warten, bis das Kind von sich aus das erwünschte Verhalten zeigt, und dann belohnt man es. Das Problem daran: Es dauert viel zu lange. Man sollte sich daher nicht davor scheuen, das Kind auch mit negativen Emotionen zu konfrontieren, denn negative Emotionen sind im Grunde gut, weil sie uns davor schützen, zu sterben. Durch Bestrafung können unerwünschte Verhaltensweisen abgestellt werden. Dabei kommt es auch auf Augenmaß an.

Wenn Kinder weinen, tun sie das häufig aus Wut und Ärger. Manchmal fehlt ihnen auch wirklich etwas – die Eltern werden den Unterschied schon feststellen können. Aus Wut und Ärger zu weinen, ist ein »Dominanzspielchen« und sollte auch als solches behandelt werden. Man sollte die Kinder nicht damit durchkommen lassen. Nicht die bloß Androhung von Konsequenzen, sondern nur die konsequente Bestrafung von Grenzüberschreitungen legt Grenzen wirklich fest. Ein frühes Einschreiten ist wichtig, damit das Kind lernen kann, seine Impulse zu regulieren. Wichtig ist, dass die Bestrafung immer und unverzüglich erfolgt. Man tut sich selbst und seinen Kindern keinen Gefallen, wenn man über Fehlverhalten hinwegsieht. Eine effektive Bestrafung ist die »stille Ecke«, in die man das Kind so lange verbannt, bis es sich wieder benehmen kann.

Regel #6: Bringe dein eigenes Haus in Ordnung, bevor du nach draußen gehst und die Welt kritisierst

Zu Gewaltverbrechen, wie zum Beispiel Amokläufen, kann es kommen, wenn Menschen so sehr gekränkt und enttäuscht wurden, dass ihnen die Zerstörung der Gesellschaft sinnvoll erscheint. Das Leben ist hart. Viele Menschen werden hin und wieder bitter enttäuscht, aber die allermeisten von ihnen lassen ihre Rachegelüste nicht wahr werden. Doch auch bei ihnen kann der Wunsch nach Rache konstruktive Gedanken blockieren.

Es wäre gut, wenn wir zwei Wahrheiten akzeptieren könnten: Erstens gehören Rückschläge und Niederlagen zum Leben dazu, und zweitens tragen wir zumindest eine Mitschuld an unserem Schicksal. Bevor wir also nach draußen gehen, um gesellschaftliche Veränderungen anzutreiben, sollten wir an uns selbst arbeiten. Zunächst sollten wir die am niedrigsten hängenden Früchte ernten und mit denjenigen kleinen Verhaltensweise aufhören, von denen wir bereits wissen, dass sie falsch sind, etwa weil sie uns schaden.

Regel #7: Strebe nach Sinn (nicht nach Zweckmäßigkeit)

Leben ist Leiden. Was kann man dem Leiden entgegensetzen?

Die einfachste Antwort lautet: Das Leiden kann reduziert werden, indem man sich im Hier und Jetzt vergnügt; indem man seinen Impulsen nachgibt. Peterson nennt das »Zweckmäßigkeit«. Dazu gehört auch zu lügen, zu betrügen, zu stehlen und zu manipulieren. Natürlich sollte man sich nicht erwischen lassen.

Doch es gibt eine Alternative, die mächtiger ist. Von Mythen und Ritualen geleitet, handeln wir schon seit vielen Generationen auf diese Art und Weise, doch erst seit Kurzem sind wir imstande, unser Handeln zu erklären: Wir verzichten im Hier und Jetzt auf Belohnungen, um in Zukunft etwas noch Besseres zu erhalten. Wie gesagt, waren sich unsere Vorfahren dessen nicht bewusst. Dennoch handelten sie auf diese Art und Weise, denn sie hatten die Zukunft als einen Gott personifiziert, der ihnen Opfergaben abverlangte. Sich Gedanken darüber zu machen, wie man Gott zufriedenstellen könnte, bedeutete, sich Gedanken über die eigene Zukunft zu machen und zu arbeiten. So lernten unsere Vorfahren, ihre Impulse zu kontrollieren.

Die vielleicht erste Form des Belohnungsaufschubs war, mit anderen Menschen zu teilen, anstatt alles für sich selbst zu behalten. Es entstand eine organisierte Gesellschaft, denn Belohnungsaufschub ist nur dann sinnvoll, wenn man sich darauf verlassen kann, dass die für die Zukunft angestrebte Belohnung auch wirklich erhältlich sein wird.

Mit der Zivilisation kam auch das Böse in die Welt. Weil wir um unsere eigene Verletzlichkeit wissen, können wir auch andere verletzen. Wenn die eigenen Opfer abgelehnt werden, ist die Versuchung groß, das Spiel aus Neid zu sabotieren. Die christliche Lehre schaffte es, diese Quelle des Bösen zu besiegen, indem sie die Menschen davon überzeugt, dass alle Seelen vor Gott gleich(wertig) sind. Peterson betont, dass das Christentum nicht unproblematisch sei, dass man dies aber in Relation zu dem großen Nutzen sehen müsse, den wir dem Christentum zu verdanken haben. Die christliche Gesellschaft war weit weniger barbarisch, als die heidnische und römische, die ihr vorausgingen.

Die Probleme, die das Christentum gelöst hatte, gerieten schnell in Vergessenheit, was typisch für gelöste Probleme ist. Nietzsche und Dostoevsky haben sich mit dem Christentum auseinandergesetzt. In Folgendem sind sie sich einig:

»Der Mensch muss durch eine restriktive, kohärente Disziplinstruktur eingeschränkt, geformt – ja sogar der Zerstörung nahe gebracht – werden, bevor er oder sie frei und kompetent handeln kann.«

Das christliche Dogma ist – um es mit den Worten Nietzsches zu sagen – mit Gott gestorben, und es hat etwas noch toteres hinterlassen: Nihilismus. Da Gott nun tot ist, müssten die Menschen eigene Werte erfinden. Peterson widerspricht Nietzsche und beruft sich dabei auf Carl Jung:

»Wir können nicht unsere eigenen Werte erfinden, weil wir unserer Seele nichts aufzwingen können.«

Wir können es versuchen, aber unsere Seele wird rebellieren. Wir können uns selbst keine Befehle geben – zumindest werden wir nicht gehorchen. Wir alle haben eine Natur, die es zu entdecken gilt.

Das Selbst produziert gute und schlechte Ideen, die wir – wie in einem Flugsimulator – durchspielen können, bevor wir sie umsetzen. So können wir unsere schlechten Ideen anstelle von uns selbst sterben lassen. Einige Ideen sind schlicht falsch, sie sind böse, weil sie Leid erzeugen. Und wenn es schlechte Ideen gibt, dann muss es auch gute Ideen geben. Peterson nennt Beispiele für gute Ideen: Aufwärts streben; aufmerksam sein; in Ordnung bringen, was in Ordnung gebracht werden kann; nicht zu viel auf das eigene Wissen geben; nach Demut streben; sich der eigenen Unzulänglichkeiten bewusst werden; nicht lügen.

Werte sind Entscheidungshilfen. An die oberste Spitze der Wertehierarchie sollte man die Aufgabe setzen, Schmerzen und unnötiges Leid zu verhindern. Sinn entsteht, wenn man mit einer guten Wertestruktur in die Welt hinausgeht. Sinn schlägt Zweckmäßigkeit.

»Sinn im Leben zu haben, ist besser, als zu bekommen, was man haben möchte, denn weder weiß man, was man wirklich haben möchte, noch was macht wirklich braucht.«

Sinn entsteht ganz von selbst, wenn man für die richtigen Bedingungen sorgt.

Regel #8: Sage die Wahrheit – zumindest lüge nicht

Es gibt zwei Arten von Lügen: Lügen, die wir aussprechen, und Lügen, die wir durchführen – Letztere könnte man als »falsche Handlungen« bezeichnen.

Lügen lösen eine Kettenreaktion aus, weil es immer neue Lügen braucht, um die Spuren alter Lügen zu verwischen. Am Ende kommt die Hölle, denn in einer Welt, die auf Lügen aufgebaut ist, wird nichts mehr funktionieren.

Als junger Mann bemerkte Peterson, dass er von seiner inneren Stimme ständig der Lüge bezichtigt wurde. Sie hatte recht: Er manipulierte die Welt mit seinen Worten, um zu bekommen, was er haben wollte. Er wollte Diskussionen gewinnen und Menschen beeindrucken.

In einem Selbstversuch bemühte sich Peterson darum, nur noch Dinge zu sagen, die seine innere Stimme nicht als Unwahrheit bezeichnete. Das stellte sich an schwierig heraus, denn fast alles, was er sagte und tat schien nicht der Wahrheit zu entsprechen.

Der Psychologe Alfred Adler hatte den Begriff der »Lebenslüge« verwendet. Einer Lebenslüge liegt die falsche Annahmen zugrunde, dass das aktuell vorhandene Wissen ausreicht und auch in Zukunft ausreichen wird. Zu den Lebenslügen zählen Ideologien und naiv formulierte Ziele, an denen man krampfhaft festhält.

Woran können wir unsere eigenen Lügen erkennen? Wenn wir lügen, spüren wir einen Zustand der inneren Spaltung und Schwäche. Es handelt sich um ein Gefühl, das im Bereich des Solarplexus (etwa 20 Zentimeter über dem Bauchnabel) auftritt.

Wir Menschen brauchen eine Vision einer wünschenswerten Zukunft, an der wir unser Handeln ausrichten können. Weil ständig unerwartete Dinge passieren, werden wir unseren Kurs häufig korrigieren müssen. Wir werden uns von Annahmen trennen müssen, die sich als falsch erwiesen haben. Viele Menschen weigern sich, einen einmal eingeschlagenen Kurs zu korrigieren, denn sie leiden unter vorsätzlicher Blindheit. Lieber ignorieren sie den Elefanten, der mitten im Raum steht, als sich von ihren Annahmen zu trennen.

Sigmund Freud vertrat die Ansicht, dass die Unterdrückung der Wahrheit entscheidend zur Entstehung psychischer Erkrankungen beiträgt. Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard bezeichnete die Leugnung der Wahrheit als »Inauthentizität«. Und laut Viktor Frankl ebnen inauthentische Individuen den Weg zum Totalitarismus.

»Unwahrheit verdirbt die Seele und den Staat. Eine Unwahrheit führt zur nächsten.«

Man kann der Wahrheit nicht entkommen. Je länger man davonläuft, umso stärker wird der Aufprall.

Jeder Mensch braucht konkrete Ziele, um einen Sinn in seinem Leben zu haben. Alle diese konkreten Ziele sollten einem übergeordneten Ziel untergeordnet sein, einem Meta-Ziel. Das Meta-Ziel sollte sein, in Wahrheit zu leben.

Was wir bereits wissen, wird uns nicht retten. Was uns retten könnte, ist die Bereitschaft, das zu lernen, was wir noch nicht wissen. Wir müssen stets bereit sein uns zu ändern. Wir müssen bereit sein, einen Teil von uns sterben zu lassen, um als besserer Mensch wiedergeboren zu werden.

Die Art von Wahrheit, um die es Peterson geht, ist keine Meinungen, die von anderen Menschen geteilt wird; es ist weder eine »Sammlung von Slogans« noch eine Ideologie. Wahrheit ist persönlich, denn sie basiert auf den einzigartigen Umständen des eigenen Lebens.

Regel #9: Gehe davon aus, dass dein Gegenüber etwas wissen könnte, was du nicht weißt

Warum haben wir ein Gedächtnis? Damit wir aus den Fehlern unserer Vergangenheit lernen können. Doch zunächst muss die Vergangenheit sozusagen »verdaut« werden. Das Erlebte muss reflektiert werden. Kurz, wir müssen denken.

Wahres Denken ist aber schwer, und die meisten Menschen denken nicht wirklich, obwohl sie glauben, dass sie es tun. In Wahrheit lauschen sie nur ihrem inneren Kritiker – und sie rationalisieren sich ihre Meinungen und ihr Handeln zurecht.

Richtig zu denken bedeutet, dass man, in seinem eigenen Kopf, (mindestens) zwei Leute gleichzeitig sein muss. Diese Leute muss man in einen ergebnisoffenen Dialog treten lassen, in dem sie sich gegenseitig widersprechen. Dabei wird es unweigerlich zu Konflikten kommen, die es auszuhalten gilt. Da die meisten Menschen nicht gut auf diese Weise denken können, müssen sie sprechen. Dazu brauchen sie jemanden, der ihnen zuhört. Die zuhörende Person sorgt dafür, dass sich die redende Person selbst zuhören kann. Und durch Mikroexpressionen, die sich nicht unterdrücken lassen, gibt sie subtil Feedback.

Durch die Gespräche, die wir führen, organisieren wir unseren Geist. Für die Integrität unserer Psyche ist das essenziell. Wenn wir nicht imstande sind, selbst zu denken und niemanden haben, der uns zuhört, verlieren wir den Verstand. Nicht zuletzt deshalb besteht die wichtigste Aufgabe von Eltern darin, ihre Kinder sozial verträglich zu erziehen.

Anderen Menschen gut zuzuhören, erfüllt noch einen weiteren Zweck: Was wir wissen, das wissen wir bereits – und da unser Leben keinesfalls perfekt ist, reicht unser derzeitiges Wissen offensichtlich noch nicht aus. Um unser Leben weiter zu verbessern, müssten wir weitere Fehler machen, um aus ihnen zu lernen. Das wäre jedoch mühsam und auch ein bisschen gefährlich. Hier kommen wieder die Gespräche ins Spiel: Wir können aus den Fehlern anderer Menschen lernen, indem wir ihnen, im richtigen Moment, gut zuhören.

Regel #10: Drücke dich präzise aus

Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, besteht nicht aus Objekten, sondern aus Werkzeugen und Hindernissen. Wir sehen nicht ein Objekt und schreiben ihm dann eine Bedeutung als Werkzeug oder Hindernis zu, sondern wir nehmen seine Bedeutung direkt wahr. Zum Beispiel sehen wir keinen Stuhl, sondern eine Sitzgelegenheit. Wir sehen kein Auto, sondern etwas, das uns an das gewünschte Ziel bringt.

Weil unsere geistigen Kapazitäten begrenzt sind, nehmen wir nur diejenigen Werkzeuge und Hindernisse wahr, die für unsere Handlungen und Pläne von Bedeutung sind. Und wir nehmen alles in einer stark vereinfachten Form wahr. Erst wenn ein Werkzeug nicht mehr so funktioniert, wie wir es gewohnt sind, offenbart es uns seine Komplexität – es zerfällt sozusagen in seine Bestandteile. Peterson spricht vom Chaos.

Wenn wir mit dem Chaos konfrontiert werden, ist unser Seelenfrieden in Gefahr. Das Auftreten von Chaos ist mit dem Erscheinen eines Drachen vergleichbar. Zunächst ist der Drache klein und vergleichsweise ungefährlich – ein Babydrache sozusagen –, aber wenn wir ihn ignorieren, dann wächst er zu einer immer größer werdenden Bedrohung heran, bis wir eines Tages von ihm verschlungen werden.

Dass wir von einem Problem überfordert sind, liegt häufig daran, dass wir es nicht mit höchster Präzision artikulieren. Bei unseren zwischenmenschlichen Problemen kommt das häufig vor. Obwohl uns unser Partner wegen einer ganz bestimmten Sache auf die Palme gebracht hat, neigen wir dazu, ihm die gesamte Beziehung an den Kopf zu werfen. Das ist zu viel! So machen wir das Problem größer, als es tatsächlich ist (und erschweren unnötigerweise eine Lösung des Problems). Und weil wir unsere Probleme vergrößern, indem wir sie nicht mit höchster Präzision auf den Punkt bringen, neigen wir dazu, sie aus Angst zu ignorieren. Anstatt unsere Mitmenschen auf den Drachen aufmerksam zu machen, tun wir viel zu lange so, als würde er nicht existieren. Doch das tut er. Und er wächst.

Das Problem der mangelnden Präzision betrifft nicht nur unsere Probleme, sondern auch unsere Ziele, Pläne und Wünsche. Je präziser wir in unseren Formulierungen werden, umso einfacher wird unser Leben.

Regel #11: Lass Kinder in Ruhe Skateboard fahren

Das Leben ist gefährlich. Je kompetenter man im Umgang mit Gefahren ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man überlebt und dass man überlebensfähige Nachkommen produziert. Auch der Partner/die Partnerin profitiert davon. Auf Jungen lastet ein besonders großer Druck, weil ihre Kompetenz im Umgang mit Gefahren zu den instinktiven Partnerwahl-Kriterien von Frauen zählt. Seit es Homo sapiens gibt, hatten Männer, die nicht ausreichend »abgehärtet« waren, weniger oder gar keine Nachkommen.

Es gibt nur eine Möglichkeit, sich abzuhärten: Man muss sich immer wieder realen Gefahren aussetzen. Schon im Kindesalter gehen wir Menschen instinktiv Risiken ein. Wir sind darauf programmiert, nicht nach dem Minimum an Risiko zu streben, sondern nach dem Optimum. Auf Spielplätzen lässt sich dieses Verhalten besonders gut beobachten: Wenn die von den Erwachsenen vorgesehene Art der Nutzung der Spielgeräte zu wenig Risiko birgt, dann werden diese von den Kindern für riskantere Spiele zweckentfremdet. Und wenn die Kinder älter werden, wählen sie noch riskantere Spiele außerhalb der Spielplätze, wie zum Beispiel Skateboard fahren auf öffentlichen Plätzen.

Natürlich können sich die Kinder bei ihren Spielen ein paar blaue Flecken holen, aber unterm Strich ist es weniger riskant, zuzulassen, dass sie sich der Gefahr aussetzen, als sie vor jeglicher Gefahr abzuschirmen. Heutzutage werden die Kinder zu sehr vor Gefahren geschützt, worunter insbesondere die Jungen leiden. Metaphorisch gesprochen, verbietet man ihnen das Skaten und nimmt ihnen damit die Möglichkeit, sich abzuhärten. Als Erwachsene sind sie dann nicht gut auf die Anforderungen der realen Welt vorbereitet. Eine Folge davon kann Verbitterung und, schlimmstenfalls, ein aktiv ausgelebter Hass auf die Gesellschaft sein.

»Wenn du denkst, dass harte Männer gefährlich sind, warte, bis du siehst, wozu schwache Männer fähig sind. Lass Kinder in Ruhe, wenn sie Skateboard fahren!«

Regel #12: Streichle Katzen, wenn sie dir auf der Straße begegnen

Leben bedeutet Leiden. Ohne Limitierung gibt es keine Geschichte, und ohne Geschichte gibt es kein Sein. Ein Superheld, der unsterblich ist und alles kann, ist kein Held.

Wir Menschen sind hart im Nehmen. Wir sind in der Lage, Schmerzen und Verluste wegzustecken, solange wir noch das Gute im Sein sehen. Die Katze, die wir streicheln, wenn wir ihr auf der Straße begegnen, steht für all die kleinen Dinge, die das Leben – auch während einer Krise – lebenswert machen und dafür sorgen, dass wir nicht den Lebensmut verlieren.

Fazit

Ich habe 12 Rules for Life im Original (englisch) gelesen und anschließend das Hörbuch auf Deutsch gehört. Normalerweise bin ich niemand, der über schlechte Übersetzungen meckert, aber die deutschsprachige Übersetzung von 12 Rules for Life ist wirklich schlecht. Im Original drückt sich Jordan Peterson sehr klar, konkret und präzise aus. In der Übersetzung wirkt alles irgendwie verwässert.

PS

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Dr. Jan Höpker ist Wissenschaftler und Gründer der Websites HabitGym und Der perfekte Ratgeber. Mit seinem Buch Erfolg durch Fokus & Konzentration hat er bis heute mehr als 20.000 Leser erreicht und ihnen dabei geholfen, fokussierter zu leben, zu lernen und zu arbeiten.

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